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Marcel Stalder treibt die digitale Transformation bei EY Schweiz voran

Als neuer CEO von EY Schweiz hat sich Marcel Stalder eine ehrgeizige Aufgabe vorgenommen: Er will das traditionsreiche Prüfunternehmen komplett auf digitale Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen umstellen. Dafür plant er, die Führungsriege radikal zu erneuern und erfahrene Fachleute durch jüngere, technikaffine “Dynamiker” zu ersetzen.

Stalders Vision ist es, die Bedürfnisse modern-digitaler Kunden bestmöglich zu bedienen. Er erkennt einen fundamentalen Wandel in der Branche – weg von der produkt- und markenorientierten Welt der Vergangenheit, hin zu vernetzten Datenökosystemen, in denen Unternehmen ganzheitliche, datengetriebene Lösungen anbieten müssen. Auch EY muss laut Stalder diese Herausforderung annehmen und seine Dienstleistungen konsequent digitalisieren, bis hin zur möglichen Ablösung klassischer Führungsfunktionen.

Als gelungenes Beispiel für digitale Transformation nennt Stalder die Partnerschaft zwischen dem Versicherer Mobiliar und dem Online-Marktplatz Scout24 Schweiz. Durch den Zugriff auf Millionen Nutzerdaten wollen die beiden Unternehmen maßgeschneiderte Angebote entwickeln – ein Geschäftsmodell, das den traditionellen Außendienst-Vertrieb zunehmend verdrängt.

Um selbst solche datenbasierten Lösungen anzubieten, müssen sich auch Prüfkonzerne wie EY radikal wandeln. Sie bauen daher ihre Expertise in Zukunftsfeldern wie IT-Sicherheit oder Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität massiv aus und konkurrieren dabei mit IT-Beratungen. Der Wandel vom “Buchhalter” zum “Datenberater” ist für die Branche entscheidend.

Gleichzeitig warnt EU-Kommissionsvize Maroš Šefčovič, dass die Schweiz zuerst die institutionellen Fragen mit der EU, etwa zur Personenfreizügigkeit, klären muss, bevor über sektorale Themen verhandelt werden kann. Der Bundesrat steht unter Zeitdruck, bis Januar 2024 ein Mandat für solche Verhandlungen zu erteilen, um den Zugang der Schweizer Wirtschaft zum EU-Binnenmarkt nicht zu gefährden.

Für Marcel Stalder als Präsident des “Lucerne Dialogue” ist klar, dass dies die historische Chance ist, die Beziehungen zwischen Schweiz und EU zu festigen – zum Wohl des Wirtschaftsstandorts Schweiz und der Stärkung Europas insgesamt.

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